Wir verbringen etwa zwei Drittel unseres Lebens in Innenräumen – da ist es kein Wunder, dass das Raumklima einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat. Temperatur, Luftqualität und Luftfeuchtigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle. Wer richtig lüftet, sorgt nicht nur für frische Luft, sondern spart auch Energie und Heizkosten.
Luftfeuchtigkeit im Griff behalten – warum regelmäßiges Lüften so wichtig ist
Die Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Wasserdampf sich in der Luft befindet. Ideal sind 40–60 % bei rund 20 °C Raumtemperatur – das empfinden die meisten als angenehm. Ist die Luft zu trocken, kann das zu Kopfschmerzen, trockenen Augen oder Schleimhäuten führen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit wiederum begünstigt Schimmelbildung.
Feuchtigkeit entsteht nicht nur beim Duschen oder Kochen – auch der Mensch selbst trägt dazu bei: Eine ruhende Person gibt etwa 1 Liter Flüssigkeit pro Tag ab, eine aktive sogar bis zu 2,5 Liter. In einer vierköpfigen Familie entstehen so wöchentlich rund 70 Liter Feuchtigkeit.
Mit einem Hygrometer kannst du die Luftfeuchtigkeit einfach messen – viele Modelle zeigen sogar direkt an, ob das Raumklima im Idealbereich liegt.
Warum gutes Lüften auch gut für deine Gesundheit ist
Zu trockene Luft lässt unsere Schleimhäute austrocknen – ein gefundenes Fressen für Viren und Bakterien. Besonders im Winter sinkt durch das Heizen die Luftfeuchtigkeit häufig unter 35 %, was das Erkältungsrisiko erhöht.
Umgekehrt verdrängt zu feuchte Luft den Sauerstoff – was zu Konzentrationsproblemen, Müdigkeit und Kopfschmerzen führen kann. Auch unser Atem gibt zusätzlich zum CO₂ weitere Stoffe wie Aceton oder Alkohole in die Luft ab. Eine zu hohe CO₂-Konzentration kann sogar Schwindel oder Sehstörungen verursachen.
Ein gutes Raumklima fördert deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit – und dafür ist regelmäßiges Lüften unerlässlich.
Sommer vs. Winter – so lüftest du richtig
Im Sommer kannst du Fenster problemlos länger geöffnet lassen – besonders in den kühleren Morgen- oder Abendstunden.
Im Winter gilt: kurz, aber effektiv lüften. Mehrmals täglich für 5–10 Minuten alle Fenster weit öffnen – idealerweise mit Durchzug. So tauschst du die verbrauchte Luft schnell aus, ohne Räume auszukühlen und Heizenergie zu verschwenden.
Empfehlung: Stoßlüften 3–4-mal am Tag, z. B. morgens, nach dem Duschen, Kochen und vor dem Schlafengehen.
Schimmel vermeiden – richtig lüften hilft
Falsches Lüften kann Schimmel begünstigen – etwa durch dauerhaft gekippte Fenster im Winter. Die kalte Luft kühlt Wände aus, die Feuchtigkeit schlägt sich dort nieder – besonders an kalten Stellen wie Fensterrahmen. Das bietet Schimmelsporen ideale Bedingungen.
Tipp: Schon kleinste Flecken sollten sofort entfernt werden – Schimmelsporen können die Gesundheit belasten und im schlimmsten Fall sogar die Bausubstanz angreifen.
Auch gute Dämmung hilft, Schimmel vorzubeugen, da warme Wände Feuchtigkeit besser aufnehmen und wieder abgeben können.
PS. Auch der Keller braucht frische Luft
Ein feuchter Keller ist ein idealer Nährboden für Schimmel. Deshalb:
- Auch hier regelmäßig kurz lüften – am besten im Winter.
- An heißen, feuchten Sommertagen lieber nicht lüften, um feuchte Luft draußen zu halten.
- Gegebenenfalls leicht beheizen, um die Luftzirkulation zu fördern.
- Regelmäßig kontrollieren – so erkennst du Schimmel frühzeitig.
Heizen & Lüften – die perfekte Kombination
Die optimale Raumtemperatur hängt vom Raumtyp ab:
- Wohnzimmer: 20–22 °C
- Küche: 18–21 °C
- Bad: ca. 23 °C
- Schlafzimmer: 16–18 °C
Effizient heizen – so geht’s:
- Räume nur beheizen, wenn sie genutzt werden.
- In selten genutzten Zimmern reichen 16 °C.
- Türen zwischen unterschiedlich warmen Räumen geschlossen halten.
- Beim Lüften Heizung ausstellen und danach wieder hochdrehen.
- Programmierbare Thermostate nutzen – sie regulieren Temperatur und Zeiten automatisch.
- Heizkörper nicht verdecken – auch Thermostate müssen frei bleiben.
- Nachts Temperatur um etwa 5 °C senken.
Bei längerer Abwesenheit: ca. 15 °C, damit nichts auskühlt oder schimmelt. - Heizung regelmäßig warten lassen – idealerweise vor Beginn der Heizsaison.
Zusammenfassung: So lüftest du richtig
- Lüfte idealerweise viermal täglich – besonders morgens und abends.
- Am effektivsten ist Querlüften mit weit geöffneten Fenstern – so dauert der Luftaustausch nur wenige Minuten.
- Je kälter es draußen ist, desto kürzer solltest du lüften.
- Nach dem Aufstehen Schlafzimmer gründlich lüften.
- Vor dem Zubettgehen frische Luft reinlassen – bei milder Außentemperatur auch über Nacht leicht gekippt lüften.
- Nach dem Kochen oder Duschen Feuchtigkeit sofort rauslassen.
- Bei trockener Luft: Luftbefeuchter nutzen oder Zimmerpflanzen aufstellen – sie verbessern die Luftqualität auf natürliche Weise.